3 Fragen an Bernhard Schmidt, John Sheppard Ensemble Freiburg

Lieber Bernhard, du bist mit dem John Sheppard Ensemble am zweiten Abend des OpenAir Sommers im Basler Hof zu hören. Ihr beschreibt euer Konzertprogramm als multisensorisches Lustwandeln durch die Welt der Kräuter, Früchte und Blumen. Was dürfen die Zuschauer musikalisch erwarten?

Dem Thema entsprechend einen bunten Strauß von Musik: wir spannen einen Bogen von Henry Purcell bis zu Simon&Garfunkel – gemeinsam ist allen Stücken, dass sie sich in ihren Texten auf unterschiedliche Weisen mit den Themen Natur und Garten auseinandersetzen. Karsten Müller wird die unterschiedlichen Themenblöcke in seinen Moderationen miteinander verbinden und das Publikum ist eingeladen, den Abend nicht nur hörend und sehend, sondern auch riechend, schmeckend und fühlend mitzuerleben – wie genau soll aber hier noch nicht verraten sein ...

Chor und Harfe – keine ganz gängige Kombination. Worauf beruht diese musikalische Entscheidung? Und für welche instrumentale Kombination mit Chor sollte viel mehr komponiert und geschrieben werden?

Leider – es ist nämlich eine ausnehmend schöne Kombination! Die Harfe ergänzt mit ihren getupften bis perkussiven Klängen, ihrem großen dynamischen Spektrum und Tonumfang den Chorklang nämlich ganz wunderbar. Ich hatte schon lange vor, einmal ein Programm mit unserer Harfenistin Doesjka van der Linden zu machen, mit der ich schon oft zusammen musizieren durfte – dann aber immer in orchestralem Zusammenhang. Ein Vorteil der Harfe ist natürlich auch, dass man sie (fast) überall mit hinnehmen kann: das ist in Zeiten kurzfristiger (Open-Air-)Konzertplanungen ein nicht zu unterschätzender logistischer Faktor...

Du bist u.a. im Verein Chorstadt Freiburg sehr aktiv. Vor wenigen Tagen habt ihr auf einer Pressekonferenz die Ergebnisse einer groß angelegten Evaluation der Freiburger Chorszene vorgestellt. Was ist dein persönliches Fazit mit dem JSE nach der langen Zeit der Pandemie?

Mein persönliches Fazit ist, dass ich vor allem auch deshalb Chorleiter geworden bin, weil ich gerne und viel mit unterschiedlichsten Menschen zusammen arbeiten möchte. Der unmittelbare persönliche Kontakt, das gemeinsame Atmen, Schwingen und Klingen wird für mich niemals durch eine Videoprobe oder ein Splitscreenvideo ersetzt werden können. Daher bin ich froh und sehr dankbar für die Möglichkeit, endlich wieder in Präsenz – wenn auch mit Abstand – proben zu dürfen. Für das JSE war es eine herausfordernde Zeit, immer wieder absagen, um- und neuplanen zu müssen. Viele spannende Projekte – unter anderem unser Jubiläumsjahr „25 Jahre JSE“ – mussten wir absagen, was sehr deprimierend war. Die Chorgemeinschaft hat hier aber viel Zusammenhalt gezeigt und wir planen auch nach wie vor unsere Ostseetournee Anfang September durchzuführen. Wir haben aber auch viel gelernt: Das Proben in Klein- und Kleinst-Gruppen, das Singen auf Abstand waren eine gute Schule für die einzelnen Sänger*innen, die Motivation durchweg sehr hoch und die neuen und für uns ungewohnten Settings von A-cappella-Konzerten an Orten wie dem Seepark eine spannende neue Erfahrung!


Konzert des John Sheppard Ensemble am Sa, 24.07.2021
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